Wer denkt, bei IGTV handelt es sich um ein neues Web-Fernsehprogramm, liegt zwar nicht richtig, tappt aber auch nicht komplett im Dunkeln. Bei Instagram TV handelt es sich um eine einzigartige, neue Videofunktion der Facebook-Tochter, die sich auf den ersten Blick kaum vom beliebten Story-Format unterscheidet. Das Besondere ist, dass sich die Nutzer nun nicht mehr auf maximal 60-sekündige Clips beschränken müssen - IGTV-Beiträge dürfen nämlich bis zu 60 Minuten lang sein. Das gibt Nutzern ganz neue Möglichkeiten, sich auf Instagram voll und ganz ausleben zu können. Wir als Social Media Agentur haben IGTV einmal genauer unter die Lupe genommen.
IGTV: Zahlreiche Vorteile
Eine Stunde statt eine Minute bei IGTV möglich
In einer ganzen Stunde ist vieles möglich, es gibt nur eine einzige Einschränkung: Hochformat. Das klingt aber schlimmer als es tatsächlich ist, denn 500 Millionen Menschen - und damit gut die Hälfte aller Instagram-Nutzer - verwendet täglich die mobile App des Internetgiganten. Für Handydisplays eignet sich also das Hochformat hervorragend, allerdings kann auch querformatige Videos hochgeladen werden - der Nutzer muss dann einfach sein Handy drehen.
Die Instagram TV-Videos sind entweder direkt über Instagram im „Entdecken“-Tab oder über die separate IGTV-App auffindbar. Eine weitere Möglichkeit ist es, über das kleine TV-Symbol auf Instagram-Profilen, die erstellten TV-Beiträge des Kontos einzusehen. Besonders Influencer nutzen die Funktion aktuell, aber auch für Unternehmen eignet sich das Video-Tool hervorragend um hochwertigen, zielgruppenorientierten Content bereitzustellen.
Verweildauer von Nutzern unter 25 täglich bei 30 Minuten
Im Vergleich zu anderen Plattformen für Video-Content wie YouTube oder Facebook bringt das neue Instagram Feature zahlreiche Vorteile mit sich. Der wahrscheinlich offensichtlichste Unterschied sind hochformatige Videos, die jedoch dank der intuitiven Bedienung der Instagram App nicht besser auf die Plattform abgestimmt sein könnten. Rund 500 Millionen Menschen nutzen täglich den „Entdecken“-Tab und stoßen so sogar ungeplant früher oder später auf das erste IGTV-Video.
Instagram ermöglicht dem Nutzer außerdem ein extrem leichtes Targeting von jüngeren, werberelevanten Zielgruppen für Social Media Kampagnen. Bei Nutzern unter 25 Jahren liegt die tägliche Verweildauer auf Instagram momentan bei über 30 Minuten, was einer gigantischen potenziellen Zielgruppe für IGTV-Videos entspricht. Dazu tragen Videoformate dazu bei, die eigene Reichweite zu steigern, da es zu unmittelbarem Followerwachstum des Profils beiträgt, ohne auf eine extra Videoplattform wie YouTube verweisen zu müssen.
YouTube hat die Nase vorn
YouTube ging allerdings gut ein Jahrzehnt früher an den Start. Dementsprechend höher ist die Menge der bisher bereitgestellten Inhalte. Darüber hinaus ist die Suchfunktion hinter dem Instagram Tool neu und deutlich weniger Leistungsstark als die von YouTube. Die direkte Integration in die Google Suchmaschine ist bei YouTube der wesentliche Grund, warum Videos, die dort hochgeladen werden, viel einfacher zu finden sind als die, die auf IGTV geteilt wurden. Dazu bietet YouTube pro Minute 400 Stunden neues Videomaterial. Es wird also noch einige Zeit benötigen, ehe Instagram die Google-Plattform hinsichtlich Inhaltsmenge- und Vielfalt herausfordern kann. Vielleicht also doch kein Fehler, einen YouTube Kanal zu erstellen, wenn man seine Videos monetarisieren möchte.
Ein wichtiger Faktor, der für die Monetarisierung von Inhalten eine entscheidende Rolle spielt, sind die Auswertungsmöglichkeiten mit den bereitgestellten Analysetools der Plattformen. Wenn Sie wissen, wie viele Personen genau sich das eigene Video angesehen haben oder wie viele Likes und Kommentare verschiedene Videos erhalten, können Inhalte erstellt werden, die ein größeres Publikum anziehen. Die momentan von YouTube bereitgestellten Analyse-Tools, genannt Analytics, sind weitaus vielfältiger als die Insights von Instagram. Mit ihnen lassen sich lediglich verschiedene Zielgruppengrafiken sowie die Anzahl von Aufrufen und Kommentaren eines Videos anzeigen. YouTube ist also im Moment eine besser Option für die, die tiefgreifende Analysen zur den Leistungen der eigenen Inhalt durchführen möchten. Die Tools von Instagram sind aber immer noch aussagekräftig genug, um anzuzeigen, welche Art von Inhalten beim Publikum eines Kontos am beliebtesten sind.
Instagram TV bald nicht mehr werbefrei
Bisher war Instagram TV werbefrei, doch nicht mehr lange – schon bald kann als Content Creator auch auf der Videoplattform Geld verdient werden. Schon seit einigen Monaten testet Instagram mit ausgewählten Nutzern Werbung in IGTV, um den Bereich für Nutzer lukrativer und attraktiver zu gestalten. Vom erzielten Werbeumsatz soll der Content Creator dabei rund 40% erhalten, was in etwa auch der Gewinnmarge auf YouTube entspricht. Werbung wird zukünftig also nicht nur im Instagram Feed und Stories auftauchen, sondern auch bei IGTV anzeigt. Sie können sich die Art der Werbung so ähnlich wie auf YouTube vorstellen. Sieht der Nutzer in seinem Feed ein IGTV-Video wird dieses künftig nur angeteasert. Will er das Video komplett sehen, öffnet sich vor dem eigentlichen Video eine Werbeanzeige. Ob die Anzeige nur vor den Videos angezeigt wird und ob diese übersprungen werden können, ist dabei noch unklar.
Zurzeit werden diese Werbeanzeigen mit ausgewählten Partnern, vermehrt aus den USA, getestet. Sollten diese Tests erfolgreich verlaufen, wird das Format wohl bald auch in Deutschland verfügbar sein.
